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Verbesserter Nachweis von Fentanyl durch Raman-Spektrochemie

08.04.2024

Artikel

Die forensische Wissenschaft entwickelt sich ständig weiter, indem sie neuere und zuverlässigere Analysetechnologien einsetzt. Im Bereich der illegalen Drogen ändert sich die Landschaft jedes Jahr rapide, und die Nachfrage nach geeigneten Screening-Methoden steigt. Solche Screening-Methoden sind heute Gegenstand zahlreicher Forschungsarbeiten. Eine schnelle und zuverlässige Identifizierung von legalen und illegalen Drogen ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass geeignete Analyseprotokolle entwickelt werden, nützliche Informationen gesammelt werden, Ermittlungen vor Ort erfolgreich verlaufen und die Sicherheit von Labormitarbeitern, Angehörigen der Gesundheitsberufe und Ermittlern am Tatort verbessert wird. In diesem Blogartikel geht es um das Opioid Fentanyl und darum, wie die Forschung des Gewinners des Metrohm Young Chemist Award (MYCA) 2022, Dr. Colby Ott, bei dessen forensischer Identifizierung mit Hilfe der Raman-Spektroelektrochemie hilft.

Fentanyl: Wunderdroge oder Gefahr für die öffentliche Gesundheit?

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das schätzungsweise 50-mal stärker als Heroin und 100-mal stärker als Morphin ist [1,2]. Aufgrund seiner Stärke wird pharmazeutisches Fentanyl zur Behandlung starker Schmerzen, z. B. bei Krebserkrankungen im fortgeschrittenen Stadium, verschrieben. Patienten, denen Fentanyl verschrieben wird, sollten jedoch engmaschig überwacht werden, da Fentanyl in den Vereinigten Staaten und in anderen Ländern eine der Hauptursachen für Überdosierungen und Todesfälle ist.

Illegales Fentanyl kommt in verschiedenen Formen vor, unter anderem in flüssiger und pulverförmiger Form. Außerdem wird es häufig mit anderen illegalen Drogen (z. B. Heroin, Kokain und Methamphetamin) gemischt und zu Pillen verarbeitet, die verschreibungspflichtigen Opioiden oder anderen Drogen ähneln. Mit Fentanyl versetzte Drogen sind extrem gefährlich, und viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie beim Konsum von Straßendrogen mit einem so starken Opioid in Kontakt kommen können.

Schon zwei Milligramm Fentanyl können tödlich sein, abhängig von Faktoren wie der Körpergröße, der Toleranz und dem bisherigen Konsum einer Person. Bei einer so geringen Menge ist das Risiko einer Überdosierung extrem hoch. Bei Analysen der US-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) wurden gefälschte Pillen mit bis zu 5 mg Fentanyl pro Tablette gefunden - mehr als das Doppelte der tödlichen Dosis!

Fentanyl-Krise in der Gesellschaft: die Daten

Im Zeitraum von 1999 bis 2022 starben in den USA mehr als 1,1 Millionen Menschen an einer Drogenüberdosis [3]. Derzeit wird geschätzt, dass dort täglich über 200 Menschen an Überdosierungen im Zusammenhang mit synthetischen Opioiden wie Fentanyl sterben (basierend auf Zahlen für den 12-Monats-Zeitraum bis September 2023) [4]. Die DEA beschlagnahmte im Jahr 2023 eine Rekordzahl an mit Fentanyl versetzten Pillen (79,5 Millionen) sowie fast 12.000 Pfund (5400 kg) Fentanylpulver [5]. Die im Jahr 2023 von der DEA beschlagnahmte Menge an Fentanyl entsprach mehr als 376,7 Millionen tödlichen Dosen [5]. Labortests zeigen, dass 70 % der von der DEA beschlagnahmten Pillen eine tödliche Dosis Fentanyl enthalten [5].

Allein im Jahr 2022 starben in den USA etwa 110.000 Menschen an einer Überdosis Drogen [6]. Fast 74.000 dieser Todesfälle wurden durch Fentanyl und andere synthetische Opioide verursacht (Abbildung 1), was fast 70 % der Gesamtzahl ausmacht (Abbildung 2). Vergleicht man die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung mit Opioiden, einschließlich verschreibungspflichtiger Opioide und Heroin (Abbildung 3), wird deutlich, wie gefährlich Fentanyl ist und warum ein so großer Bedarf an einer schnellen und genauen Fentanyl-Identifizierung besteht.