AN-T-112
2025-03
Säurewert und freie Fettsäuren in Speiseölen
Vollautomatische Bestimmung nach aktueller EN ISO, Ph. EUR- und USP-Standards
Zusammenfassung
Die Säurezahl (oder der Säurewert) ist zusammen mit der freien Fettsäure ein wichtiger Parameter für die Charakterisierung und Qualitätsbewertung von Speisefetten und -ölen. Diese Parameter werden auch zur Überwachung des Produktionsprozesses von Fetten und Ölen verwendet.
Definitionsgemäß bezieht sich die Säurezahl in Ölen und Fetten auf die Masse an Kaliumhydroxid (KOH) oder Natriumhydroxid (NaOH) in Milligramm, die erforderlich ist, um ein Gramm einer Probe zu neutralisieren. Zu den bekanntesten Analysemethoden gehören die Bestimmung der Säurezahl und der freien Fettsäuren durch Titration.
Diese Application Note beschreibt sowohl die Titration der Säurezahl als auch die der freien Fettsäuren in verschiedenen Speiseölen. Die Methode basiert auf den Normen EN ISO 660, USP<401>, und Ph.Eur. 2.5.1.
Weitere Informationen finden Sie in diesem Video:
Einführung
Freie Fettsäuren (FFAs) sind triglyceridfrei (d.h. unverestert). Sie kommen nur in sehr geringen Mengen in nativen Pflanzenölen vor. Je raffinierter oder verarbeiteter das Öl ist, desto höher ist der Gehalt an freien Fettsäuren. Die Säurezahl und die freie Fettsäurezahl dürfen in Speiseölen nur bis zu einem bestimmten Grad vorhanden sein; daher werden beide Werte zur Qualitätsklassifizierung herangezogen. Im Allgemeinen nimmt die Säurezahl mit dem Alter eines Öls zu, da langkettige Triglyceride im Laufe der Zeit in kurzkettige Fettsäuren und Glycerin zerfallen.
Kurz gesagt, FFAs werden durch die Hydrolyse langkettiger Triglyceride und anschließende Oxidation unter Bildung kürzerer Fettsäureketten verursacht. Je höher die Säurezahl und der FFA-Gehalt, desto geringer ist die Qualität und die Stabilität des Öls gegenüber Oxidation.
Die FFA-Analyse wird zur Reinheitsprüfung verwendet. In bestimmten Fällen erlaubt sie Rückschlüsse auf die Vorbehandlung oder laufende Abbaureaktionen - insbesondere für gesättigte Fettsäuren und ungesättigte Fettsäuren in Fett- oder Ölproben.
Mit der Titrierungsmethode zur Ermittlung der Säurezahl bzw. der freien Fettsäure mittels potentiometrischer Indikation lassen sich sehr genaue Ergebnisse für eine breite Palette von Speiseölen, tierischen Fetten oder Wachsen bis hin zu stark verseiften Produkten erzielen.
Probe und Probenvorbereitung
Die Analyse wird an Rapsöl, Palmöl, Sonnenblumenöl und Olivenöl demonstriert. Eine Probenvorbereitung ist nicht erforderlich.
Durchführung
Diese Analyse wird mit einem automatischen System durchgeführt, das aus einem OMNIS Advanced Titrator und einem OMNIS Sample Robot S mit Dis-Cover (abnehmbare Probenabdeckung) besteht, der mit einer dSolvotrode ausgestattet ist (Abbildung 1).
Einer angemessenen Menge der Probe wird automatisch ein Lösungsmittelgemisch aus Ethanol und Diethylether zugesetzt, und die Lösung wird eine Minute lang gerührt, um die Probe zu lösen. Anschließend wird die Probe mit standardisiertem ethanolischem Kaliumhydroxid (KOH) titriert, bis der Äquivalenzpunkt erreicht ist.
Ergebnisse
Diese Methode zeigt akzeptable Ergebnisse und gut definierte Titrationskurven für die Säurezahl und die freien Fettsäuren, die in Tabelle 1 und Abbildung 2 dargestellt sind. Die SD(rel) ist offensichtlich hoch mit max. 5,3 %, dies entspricht jedoch einer SD(abs) von ca. 8,5 μg KOH/g Sonnenblumenöl bzw. 4,4 μg KOH/g Rapsöl.
Stichprobe (n = 5) |
Säurezahl in mg KOH/g | Freie Fettsäuren in % | SD(rel) in % |
---|---|---|---|
Rapsöl | 0,11 | 0,05 | 4,0 |
Olivenöl | 0,41 | 0,21 | 2,0 |
Palmöl | 11,6 | 5,3 | 0,2 |
Sonnenblumenöl | 0,16 | 0,08 | 5,3 |
Fazit
Die Titration von Säuren und freien Fettsäuren mit NaOH oder KOH ist eine präzise und zuverlässige Methode zur Bestimmung dieser Werte in verschiedenen Speiseölen gemäß mehreren internationalen Normen.
Der Einsatz eines OMNIS Probenroboters mit Dis-Cover-Funktionalität ermöglicht die vollautomatische Bestimmung von bis zu vier Proben parallel, wodurch wertvolle Zeit des Bedieners eingespart und somit die Produktivität im Labor erhöht wird. Das OMNIS-System bietet die Möglichkeit, das System an Ihre Bedürfnisse anzupassen und es für andere erforderliche Titrationsanwendungen bei Speiseölen, wie z. B. die Peroxidzahl oder die Jodzahl, zu erweitern.
Interne Referenz: AW TI CH1-1278-062019