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Konservierung von Kunst mittels Elektrochemie

03.06.2024

Artikel

Kunst zu erhalten und vor Schäden zu schützen, kann eine komplizierte Angelegenheit sein. Restauratoren bemühen sich, ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz des Artefakts und der Wahrung der ursprünglichen künstlerischen Intention zu finden. Glücklicherweise gibt es einumfangreiches wissenschaftliches Instrumentarium, das Restauratoren bei der Analyse aller Aspekte, von der Pigmentzusammensetzung bis hin zum Alter der Artefakte, unterstützt und ihnen bei der Auswahl der Konservierungsmethoden hilft. Es kann eine herausfordernde Aufgabe sein, zerstörungsfreie Techniken zu finden, doch genau hierfür stellt die Elektrochemie eine geeignete Lösung dar und kann somit einen wichtigen Beitrag zur Kunsterhaltung leisten. Im Folgenden stellen wir drei Beispiele vor, die zeigen, welche Rolle die Elektrochemie beim Schutz von Kunst für künftige Generationen spielt.

Die folgenden Themen werden behandelt (klicken Sie, um direkt zu den einzelnen Themen zu springen): 

Kontrolle der Korrosion von Beschichtungen durch elektrochemische Techniken

Die Anwendung der Elektrochemie in der Korrosionswissenschaft ist bekannt. Sie umfasst unter anderem die Applikation und Untersuchung unterschiedlicher Beschichtungen auf Metallen, um deren Korrosionsbeständigkeit zu verbessern.

Ein ähnlicher Ansatz, bei dem die Techniken des Polarisationswiderstands (PR) und der elektrochemischen Impedanzspektroskopie (EIS) zum Einsatz kommen, kann auf historisch und kulturell bedeutsame Metallartefakte angewandt werden, die anfällig für Korrosion sind. Ein hoher Polarisationswiderstand deutet auf einen besseren Schutz vor Korrosion hin. Der Hauptunterschied zwischen dieser Anwendung und den typischeren industriellen Korrosionsuntersuchungen besteht darin, dass die Beschichtung ein ansprechendes ästhetisches Erscheinungsbild behalten muss ((d. h. sie muss so transparent wie möglich sein) [1].

In einer elektrochemischen Studie, durchgeführt in Bologna (Italien), wurde die Wirksamkeit verschiedener Beschichtungen auf einer Probe feuervergoldeter Bronze untersucht [2]. Mittels elektrochemischer Analyse wurde die Korrosionsrate unter verschiedenen Laborbedingungen bestimmt. Dieser Test wurde auf reale Bedingungen übertragen, um zu ermitteln, wie sich die verschiedenen aufgetragenen Beschichtungen auf die Korrosion eines realen Artefakts auswirken könnten. In diesem Fall diente die analysierte Probe als Nachbildung der Paradiespforte (Abbildung 1) [2]. In Abbildung 1 ist ebenso ein typisches Ersatzschaltbild für ein Metall in korrodierender Umgebung und ein Nyquist-Diagramm dargestellt, die zusammen zur Schätzung des Polarisationswiderstands verwendet werden können.

Left: Gates of Paradise by the sculptor Lorenzo Ghiberti, a pair of gilded bronze doors installed in the Florence Baptistery. Right: fitting of EIS data with the right equivalent circuit allows estimation of Rp, the polarization resistance.
Abbildung 1. Links: Paradiespforte des Bildhauers Lorenzo Ghiberti, ein Paar vergoldeter Bronzetüren im Baptisterium von Florenz. Rechts: Der Fit der EIS-Daten an das richtige Ersatzschaltbild ermöglicht die Schätzung von Rp, dem Polarisationswiderstand.