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Spielt die Grösse der Gegenelektrode (CE) eine Rolle?

16.08.2021

Artikel

Gehen wir zunächst ins Jahr 1950 zurück, als Metallurgen und Chemiker versuchten, ein faszinierendes elektrochemisches Phänomen zu beleuchten, das ursprünglich im 17. Jahrhundert von dem Chemiker Sir Humphry Davy entdeckt worden war[1].

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Sir Humphry Davy (1778–1829) wurden zahlreiche Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektrochemie zugeschrieben.

Wenn man einen Eisendraht (oder wie die Elektrochemiker sagen: eine Eisenelektrode) in verdünnte Schwefelsäure (die als Elektrolyt gilt) taucht, beginnt er sich sofort aufzulösen - er korrodiert. Verwendet man dann eine andere Elektrode, die nicht korrodiert (z. B. Platin) und schließt die Eisenelektrode an den Minuspol einer Stromquelle und den Platindraht (Elektrode) an den Pluspol an, so verlangsamt sich die Eisenauflösung oder hört sogar auf, je nach angelegter Spannung.

Schließt man dagegen die Eisenelektrode an den Pluspol an und erhöht die Spannung von sehr niedrigen auf höhere Werte, so nimmt die Auflösung mit steigender Spannung exponentiell zu.

Oberhalb einer bestimmten Stromgrenze (die von der Elektrodenfläche, der Elektrolytzusammensetzung und der Temperatur abhängt) fällt der Strom jedoch plötzlich auf sehr niedrige Werte ab, und die Eisenelektrode hört auf, sich aufzulösen. Dieses Phänomen wurde von Michael Faraday entdeckt, der es «Passivierung» nannte. Dieses Phänomen war Gegenstand von Kontroversen und Streitigkeiten, bis in den 1950er Jahren mit der Erfindung des modernen Potentiostaten ein besseres Verständnis möglich wurde (Abbildung 1).


 

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Abbildung 1. Prinzipieller schematischer Aufbau eines Potentiostaten/Galvanostaten.