Verwendung von Erdungsmodi in elektrochemischen Experimenten
14.11.2022
Artikel
In einem typischen elektrochemischen Versuchsaufbau ist die Arbeitselektrode nicht direkt mit dem Erdpotential verbunden. Dies ermöglicht die Verwendung eines geerdeten Potentiostaten/Galvanostaten (PGSTAT) für elektrochemische Forschungsaufgaben. Es gibt jedoch Situationen, in denen Elektrochemiker mit geerdeten Arbeitselektroden arbeiten müssen (z. B. Pipelines, Bewehrungsstäbe in Beton usw.). Ebenso kann es vorkommen, dass man die Gegenelektrode oder den Zellkörper des elektrochemischen Aufbaus erden muss. In diesem Blogbeitrag werden die verschiedenen Erdungsvarianten vorgestellt und deren jeweiligen Anwendungen erörtert.
Definitionen: Geerdeter Modus (Non-Floating) und Floating-Modus
Je nach Grundzustand der analogen Elektronik eines elektrochemischen Messgerätes (in diesem Fall des PGSTAT) kann es entweder im «geerdeten» oder im «Floating» Modus arbeiten. Diese beiden Optionen ermöglichen den Forschern, eine sehr flexible Umsetzung Ihrer Experimente. Bei einem geerdeten Gerät ist die analoge (oder Signal-) Elektronik mit dem Erdpotential verbunden. Bei einem Gerät im Floating-Modus ist die analoge Elektronik dagegen vom Erdpotential getrennt (d.h. floating).
“Masse” ist ein Ort (Bezugspunkt) mit einem stabilen Potentialwert, unabhängig von der ausgetauschten Ladungsmenge. Man spricht auch vom «Massepunkt». Das Potential der Masse ist mit einem Wert von 0 V definiert. Masse kann der Planet Erde selbst sein, wie es bspw. beim elektrischen Leitungsnetz in Gebäuden der Fall ist. Dabei wird eine direkte elektrische Verbindung mit der Erde über ein oder mehrere Metallbänder hergestellt, die in den Boden eingeführt werden, während sie gleichzeitig mit dem elektrischen Leitungsnetz des Gebäudes verbunden sind. Somit wird sichergestellt, dass das gesamte Gebäude geerdet ist.
Befindet sich die Elektronik im Floating-Modus, besteht keine direkte elektrische Verbindung zur Erde.
Non-Floating und Floating-Modus im Vergleich
Um zu erläutern, wie der geerdete Modus und der Floating-Modus in einem PGSTAT implementiert sind, ist es erforderlich, einen kurzen Blick auf die elektronische Funktionsweise eines PGSTAT zu werfen.
Die Elektronik jedes PGSTAT ist in zwei Teile unterteilt, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen: die Leistungselektronik und die analoge (oder Signal-) Elektronik. Sie sind über den Transformator miteinander verbunden, wie in Abbildung 1 dargestellt.